Hauterkrankung: Betroffene berichten von ihren Erfahrungen, Strategien und Zielen

Psyche und Hauterkrankung

Eine Hauterkrankung ist oft deutlich mehr als nur eine Erkrankung der Haut. In den meisten Fällen geht sie mit starken psychischen Belastungen einher. Für die Millionen Menschen in Deutschland, die unter Neurodermitis oder Psoriasis leiden, stellt dies einen Alltag dar, der in der Öffentlichkeit kaum Raum findet. Kampagnen wie „Bitte berühren“ sollen Aufmerksamkeit wecken und Verständnis aufbauen.

Unsere Produktserie wurde speziell für Menschen mit hypersensibler Haut entwickelt, der Blick über den medizinischen Tellerrand lag daher nah. Wir haben uns nicht nur mit zahlreichen Studien zum Thema Neurodermitis und Psoriasis beschäftigt, sondern auch mit vielen Betroffenen gesprochen. Unser Ziel war es, herauszufinden, was die größten Herausforderungen bei Neurodermitis und Psoriasis sind und welche Wege und Ideen hilfreich sind. Ganz klar, so individuell wie die Krankheitsverläufe sind natürlich auch die Erfahrungen von Betroffenen. Dennoch sind uns einige Strategien immer wieder begegnet. Wir werden an dieser Stelle regelmäßig ein Update basierend auf Eurem Input veröffentlichen.

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Ich habe die Neurodermitis schon mein ganzes Leben, in meiner Familie bin ich damit nicht die einzige. Von meiner Tante kommt die Idee mit dem Tagebuch, sie führt ihres schon seit 20 Jahren. Wenn’s grad mal wieder ganz arg wird und ich wortwörtlich „aus der Haut fahren“ möchte, nehme ich meine alten Bücher und blättere ein wenig drin rum. Es ist schön, sich an die vielen tollen Erlebnisse zu erinnern und echt tröstlich, auch die traurigen und ängstlichen Einträge zu lesen: denn auch diese Situationen habe ich gemeistert. Besonders in der Abi-Phase im vergangenen Jahr ist die Neurodermitis richtig aufgeblüht. Ich war total müde, weil ich durch den Juckreiz nicht schlafen konnte und das hat mich mega gestresst. Wenn ich jetzt lese, was ich damals gedacht und gefühlt habe, macht mich das tatsächlich extra stolz. Ich habe das Abi geschafft – trotz des fiesen Handycaps. Das zeigt mir, wie stark ich bin.

Natürlich ist die Krankheit echt anstrengend und doof, aber sie ist ja nur ein kleiner Teil meines Lebens. Und mit dem Tagebuch finde ich immer wieder den Fokus auf die schönen Seiten: Familie, Freunde und mein Studium.

Ich bin in einem Dorf aufgewachsen. Als Kleinkind hat meine Psoriasis keine große Rolle für mein Umfeld gespielt – wir hatten nur einen kleinen Kindergarten und alle kannten mich halt so: manchmal mit Flecken.

Richtig belastet hat mich die Krankheit dann auf der weiterführenden Schule in der Großstadt. Da war ich der Neue, der vom Dorf, der so komisch aussah. Ich habe mich damals immer mehr zurückgezogen und meine Freizeit fast ausschließlich mit meinen Geschwistern verbracht. Wenn die anderen in der Schule im Sommer von tollen Schwimmbad-Erlebnissen erzählt haben, war das besonders doof. Generell gutes Wetter, also „kurze-Hose-armfrei-Wetter“ war phasenweise ein Horror für mich.

Mein Hautarzt hatte für meine Sorgen echt ein gutes Gespür und hat nicht nur auf meine Haut geguckt, sondern auch sehr genau nachgefragt, wie es mir geht. Er hat mich ermutigt, zu einer Psychotherapeutin zu gehen. Nach ein paar Monaten hat es in meinem Kopf irgendwie „Klick“ gemacht. Und von da an habe ich gelernt, die Schuppenflechte zu akzeptieren, Stück für Stück.

Ich gehe immer noch in regelmäßigen Abständen zur Therapie und engagiere mich in einer Selbsthilfegruppe, das tut mir selbst auch gut. Und nein, ich laufe nicht jeden Tag fröhlich durch’s Leben, ich finde die Psoriasis immer noch echt störend. Aber ich bin nicht die Erkrankung, sie ist nur ein Teil von mir, mal mehr, mal weniger.

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Meine Neurodermitis hat mich zu einer für mich wirklich schwierigen Zeit überrascht. Als sich meine Eltern kurz nach meinem 13. Geburtstag trennten, war ich von der Situation total überfordert. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den ersten Schub. Ich habe mich damals total ohne Halt gefühlt, konnte mich und meinen Körper überhaupt nicht annehmen. Die ersten Partys, der erste Freund – für mich in ganz weiter Ferne.

Zum Glück hat die Dermatologin meine Probleme ernst genommen und mich sehr unterstützt. Ich komme inzwischen ganz gut mit mir und den eindeutig stressbedingten Schüben klar. Leider ist die Neurodermitis für mich bei zwischenmenschlichen Dingen immer noch ein echtes Hindernis. Daran arbeite ich seit kurzen mit einem Therapeuten. Ich bin zuversichtlich, dass ich auch in dieser Beziehung Selbstbewusstsein aufbauen werde und sehe positiv in die Zukunft.

Ich habe gelernt, auf meinen Körper und meine Seele zu hören. Am besten läuft es bei mir, wenn ich viel Zeit für mich habe. Besonders lange Wanderungen bringen mich immer wieder auf Kurs. Zu wissen, was mir gut tut ist ein beruhigendes Gefühl, denn damit übernehme ich das Ruder und steuere mein Leben!